Tagung Adaption – Übersetzung – »Bavarisierung«. Opernpraxis in Bayern I Konzert und Filmvorführung
Newsletter vom 01.12.2025
Sehr geehrte Damen und Herren,
»Die Operngeschichte im geographischen Gebiet des heutigen Bayern ist eine Geschichte vielfältiger Praktiken, die in dieser Tagung unter den Begriffen der Adaption, Übersetzung oder ›Bavarisierung‹ diskutiert werden sollen. In den fast 400 Jahren seit der Etablierung der italienischen Oper am Münchner Hof hat sich die Opernlandschaft in Bayern stark diversifiziert und im Spannungsfeld von internationalen Bezugspunkten und lokalen Erfordernissen je verschieden ausgeprägt. Die Tagung der Gesellschaft für bayerische Musikgeschichte und der TU Dortmund stellt vor diesem Hintergrund Fragen nach Praktiken der Übersetzung und Mehrsprachigkeit, der Anpassung von unterschiedlichem Repertoire an die Produktionsbedingungen vor Ort, sowie der kulturpolitischen Strategien und Implikationen verschiedener Adaptionspraktiken« (K. Knaus / S. Werr). Interessierte sind herzlich willkommen, der Eintritt zu den Vorträgen ist frei.
Vor genau 100 Jahren stellte Carl Orff seine Bearbeitungen von Werken Claudio Monteverdis der Öffentlichkeit vor. 1925 wurden die jeweils ersten Fassungen des Orpheus in Mannheim und des Tanz der Spröden in Karlsruhe uraufgeführt; zudem arbeitete der Komponist an der Klage der Ariadne. Orff wandte sich Monteverdi zum Zweck der »eigenen Stilfindung« zu. Mindestens ebenso aufschlussreich wie die musikalische Einrichtung sind dabei die dramaturgischen Änderungen. Die Besonderheit von Orffs Ansatz offenbart sich nicht zuletzt in der Verbindung der drei Einzelwerke zu einem neuen Ganzen. In unserem Konzert werden die Klage der Ariadne und der Tanz der Spröden live musiziert. Ausschnitte aus dem Orpheus bringt ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 1975, in dem man Orff während der Proben und Aufnahmen zu einer Schallplattenproduktion erleben kann. Dabei äußert sich der Komponist über sein Verhältnis zu Monteverdi, seine Bearbeitungen und über den Mythos von Orpheus.
Dr. Thomas Rösch
Direktor Orff-Zentrum München
Donnerstag, 4. – Samstag, 6. Dezember 2025 Tagung
Adaption – Übersetzung – »Bavarisierung«. Opernpraxis in Bayern
Donnerstag, 4.12.2025
15.00 Begrüßung Thomas Rösch | 15.15 Begrüßung Hartmut Schick | 15.30 Einführung (Kordula Knaus, Sebastian Werr) | 16.00 Carlo Bosi (Salzburg): Pietro Paolo Bissari (1595–1663), ein Literat und Librettist zwischen Venedig und München | 16.30 Andrea Zedler (Augsburg): Lokale Produktionsbedingungen oder wie sich italienische Sänger:innen am Kurfürstenhof etablieren | 17.15 Daniela von Aretin (München): Opernübersetzungen im 18. Jahrhundert. Strategien und Netzwerke
Freitag, 5.12.2025
9.30 Kordula Knaus (Dortmund): »… composé en François par Son Altesse Royale«. Die italienischen Feste teatrali am Bayreuther Hof der 1750er-Jahre | 10.00 Tobias Reil (München): Die staatstragende Oper — Musiktheater am fürstbischöflichen Hof in Eichstätt | 11.00 Annelies Andries (Utrecht): Wie Affekte übersetzen? Französische Oper in München, ca. 1800–1825 | 11.30 Livo Marcaletti (Wien): Glucks Iphigenia in Tauris und die Aufzeichnungspraxis der Opernregie im frühen 19. Jahrhundert. Überlegungen zu einem Münchener Regiebuch aus den 1820er-Jahren | 14.00 Austin Glatthorn (Manchester): Beyond Winds: The Thurn und Taxis, Regensburg, and the Limits of ›Harmoniemusik‹ | 14.30 Sebastian Werr (München): Ludwig II., Richard Wagner, Peter Streck — Anmerkungen zur Popularisierung der Oper in München durch Militärmusik | 15.30 Birger Petersen (Mainz): »Fleißig & ernstlich«. Die Adaption von Opernlibretti bei Franziska von Hoffnaaß
Samstag, 6.12.2025
9.30 Sebastian Bolz (München): Helden und Alte Meister. Hans Pfitzners Oper Palestrina | 10.00 Charlotte Steup (München): »Subend«, »schiach« und »Poppeln«. Das Bayerische in Richard Straussʾ Oper Feuersnot und in deren Übersetzungen | 11.00 Thomas Rösch (München): Vordergründe, Hintergründe, Abgründe: Carl Orffs Der Mond, München 1939 | 11.30 Gesa Zur Nieden (Augsburg): Baierisches Welttheater auf Italienisch und Griechisch: Musiktheaterkomposition und Mehrsprachigkeit in München zwischen 1900 und 1965 | 12.00 Abschlussdiskussion
Eine Veranstaltung der Gesellschaft für Bayerische Musikgeschichte e. V. und des Instituts für Musik und Musikwissenschaft der Technischen Universität Dortmund in Zusammenarbeit mit dem Orff-Zentrum München
Eintritt frei
Um Voranmeldung wird gebeten
Telefon (089) 28 81 05-0
veranstaltung@orff-zentrum.de
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Freitag, 5. Dezember 2025, 19 Uhr Konzert und Filmvorführung
Vor 100 Jahren: Carl Orff bearbeitet Monteverdi (1567–1643)
Einführung: Dr. Thomas Rösch
Carl Orff (1895–1982)
aus: Lamenti — Trittico teatrale liberamente tratto da opere di Claudio Monteverdi (1940/58)
I. Klage der Ariadne
Lamento dʾ Arianna di Claudio Monteverdi 1608 in freier Neugestaltung von Carl Orff (1925/40)
III. Tanz der Spröden
Ballo delle Ingrate in genere rappresentativo di Claudio Monteverdi 1608
in freier Neugestaltung von Carl Orff; Textfassung: Dorothee Günther (1925/40)
Daria Tymoshenko, Sopran
Elisabeth Jehle, Sopran
Isabel Grübl, Alt
Martin Summer, Bass
Adrian Baianu, Klavier
Filmvorführung
Carl Orff im Gespräch sowie bei den Proben und Aufnahmen zu Orpheus (1925/40) Dokumentarfilm, BR 1975
Mit Carl Orff, Lucia Popp, Hermann Prey, Karl Ridderbusch, Rose Wagemann Münchner Rundfunkchor, Münchner Rundfunkorchester
Musikalische Leitung: Kurt Eichhorn Regie: Hans-Joachim Scholz
Redaktion und Leitung: Peter Schäcker
Eine Veranstaltung des Orff-Zentrums München im Rahmen der Tagung Adaption — Übersetzung — »Bavarisierung«. Opernpraxis in Bayern
Eintritt: 15 Euro (ermäßigt: 7 Euro)
Abendkasse eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn
Um Voranmeldung wird gebeten
Telefon (089) 28 81 05-0
veranstaltung@orff-zentrum.de
